In den letzten Jahren hat sich Gin zu einem Kultgetränk entwickelt und alle Rekorde gebrochen. Ursache dafür war vor allem, dass sich einige Brennereien aus Deutschland als Hersteller für Hipster hervorgetan haben, die im kleinem Rahmen eine exklusiven Tropfen auf den Markt geworfen hatten. Darunter waren dann einige, die später internationale Preise an Land zogen. Schon rollte sie los, die Gin-Welle. Doch wie das bei Wellen so ist, bleibt meist am unteren Ende ein treuer Kern auf Dauer erhalten, während sich der obere Teil ein neues Ziel sucht, auf das es losrollen kann. Könnte es vielleicht Rum werden?
Woher kommt eigentlich Rum?
Rum wurde ungefähr in den Jahren um 1630 in den britischen Kolonien in der Karibik erfunden. Die frisch angesiedelten Kolonisten fanden heraus, dass sie Melasse, ein Abfallprodukt der Zucker-Herstellung, mit Hefe versehen können, um es zum Gären zu bringen. Daraus entstand das Getränk mit seinem charakteristischen Geschmack. Aufgrund der anfänglich niedrigen Qualität nannte man ihn „Kill Devil“, was nicht als Kompliment gemeint war. Später setzte sich der Name Rum durch, eine Abkürzung aus dem Begriff „Rumboullion“ – welches im Dialekt des walisischen County Devon so viel bedeutet wie: randalierende Menschenmenge. Die Franzosen und Spanier, die sich ebenfalls in der Karibik ansiedelten, übernahmen den Ausdruck in ihre Landessprachen: Rhum (FR) und Ron (SP).
Eine Besonderheit gibt es noch zu beachten. Französische Kolonisten haben eine eigene Form der Rum Herstellung entwickelt, die sie Rhum Agricole nennen. Im Gegensatz zu Rum, wird Rhum Agricole aus Zuckerrohrsaft gebrannt und nicht „nur“ aus der Melasse.
Man könnte ihn mit dem brasilianischen Cachaca vergleichen, der ebenfalls aus Zuckerrohsaft besteht.
Warum Rum im Trend liegt?
Viele Urlauber aus Europa und den USA haben in der Karibik Kontakt mit den besten Rum-Sorten der Welt bekommen. Vor allem in Kuba und in der dominikanischen Republik. Von dort haben sie die Freude an einem guten Tropfen mit nach Hause genommen und genießen ihn auch in der Heimat ganz gerne. Auch deshalb, weil das Getränk das dortige Lebensgefühl mit hierher transferiert. Sogar bei Discountern wie Aldi und Lidl sieht man nun immer mehr kubanische Erzeugnisse, die mit als die besten der ganzen Welt gelten.
Auch, wenn es (noch) keinen Boom gibt wie beim Gin, erhöhen sich die Absatzzahlen in den letzten Jahren stetig. War Rum früher ein Getränk, welches hauptsächlich als Basis für Cocktails verwendet wurde, etablieren sich momentan immer mehr großarige Marken, die einen hochwertigen Genuss garantieren und die von echten Kennern nur pur konsumiert werden.
Was auch sehr schön ist: aufgrund seiner jahrhundertealten Tradition, schlummern in historischen Büchern noch hunderte von Rezepten, mit denen sich fantastische Cocktails herstellen lassen. Geschichtlich bewanderte Genießer werden auf jeden Fall ihre Freude daran haben dieses Gebiet der Wissenschaften zu erkunden.