Wer kennt diese Momente des Schreckens nicht, der Lieblingspulli voller Löcher wie ein Schweizer Käse, das leckere Müsli unappetitlich und ungenießbar. Schuld daran sind Motten, Kleider- oder Lebensmittelmotten. Doch dagegen gibt es ein winziges, dafür sehr wirksames und völlig ungiftiges Gegenmittel: Schlupfwespen.
Die Hautflügler haben sich inzwischen einen Ruf als das biologische Kampfmittel gegen die lästige Motte erworben. Dabei sind sie gerade mal 0,2 bis 0,4 mm groß. Und damit für das menschliche Augen fast nicht wahrnehmbar. Umso mehr für die Nachkommen des Schadinsekts. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Motten im Kleiderschrank oder der Speisekammer handelt.
Weltweit bekämpfen Schlupfwespen mit ihrer Eiablage in den unterschiedlichsten Anbaugebieten Schädlinge für Obst, Wein oder Oliven. Auch gegen Schildläuse im Garten oder auf dem Balkon sind sie wirksam. Als natürlicher Feind der Motten legt die Schlupfwespe ihre eigenen Eier in den Eiern der Motten ab. Aus den betroffenen Eiern können keine Motten mehr schlüpfen, damit ist der Lebenszyklus der Motte nachhaltig unterbrochen.
Da diese Methode der Schädlingsbekämpfung ganz ohne Chemie auskommt, was gerade bei Speisen wichtig ist, dauert sie etwas länger. Auch muss sorgfältig darauf geachtet werden, wo die Behälter – in der Regel kleine Pappbriefchen – angebracht werden. In diesen Briefchen befinden sich rund 3000 Schlupfwespeneier. Diese Menge ist auch notwendig, da eine Motte bis zu 300 Eier legen kann.
Schlupfwespen zur Mottenbekämpfung bieten viele Firmen online an. Hier sollte nicht nur der Preis entscheiden. Wichtig ist auch die Anzahl der gelieferten Eier, die wie oben beschrieben bei rund 3000 liegen sollte. Auch zu beachten ist, dass man mehrere Lieferungen erhält, also das Ganze nicht von heute auf morgen weg ist.
Geliefert werden die empfindlichen Pappbriefchen in Luftpolstertaschen mit dem Aufdruck „Vorsicht! Lebende Nützlinge“! Nach dem Eintreffen jeder Lieferung müssen die Eier sofort in ihrer Schutzverpackung eingesetzt werden. Also im Kleiderschrank nahe gefährdeter Stücke wie Wollpullover oder in der Speisekammer nahe bei Trockenlebensmitteln wie Flocken oder Nüssen. Danach schlüpfen die kleinen Schlupfwespen nahezu unbemerkt aus und verrichten ihr überaus nützliches Werk. Gibt es keine Motteneier mehr, leben sie noch ein paar Tage und werden dann kaum wahrnehmbarer Staub.
Da unsere winzigen Helfer nur gegen Motteneier wirksam sind, erstreckt sich der Einsatz über neun Wochen, das sind drei Vorgänge bei Lebensmittelmotten, und 15 Wochen, das sind fünf Vorgänge bei Textilmotten. Doch diese Geduld wird mehrfach belohnt. Zum einen, gibt es keine Geruchsbelästigung wie bei chemischen Sprays und zum anderen bleibt jede Verunreinigung mit gesundheitsgefährdenden Stoffen aus. So natürlich und effizient kann Schädlingsbekämpfung sein.